Adel in Steyr: Markgrafen ∗ Patrizier ∗ Bierbarone – Ein genealogisches Lexikon

Hartkarton-Band mit Schutzumschlag, gebunden, fadengeheftet, 500 Seiten, zahlreiche Farb- und SW-Abbildungen und -Fotos.
Format: 25,5 × 18 cm

Autor: Hans Stögmüller

ISBN: 978-3-903076-05-1

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Steyr als Adelsstadt: 132 Adelsnamen von A bis Z und faszinierende Anekdoten zum Nachlesen, wie z.B. jene von Hartneid II. von Losenstein. Er zündet aus Zorn, weil er im Kloster Garsten nicht standesgemäß bewirtet wird, den Meierhof des Klosters an, der samt Vieh und Hausrat abbrennt …

… Die Tat blieb jedoch nicht ohne Folgen. Als Wiedergutmachung müssen Hartneid und sein Vetter Peter von Losenstein 1383 als Ersatz für den angerichteten Schaden dem Kloster den Sitz Gweng auf dem Ölgraben samt dem Meierhof, ein Wirtshaus und neun Höfe und Häuser überschreiben.

Die Stadt Steyr hat mehrere Attribute. „Steyr die Christkindlstadt“ heißt sie wegen des berühmten Weihnachtspostamtes Christkindl, das seit mehr als 70 Jahren jedes Jahr Tausende von Besuchern in seinen Bann zieht. Noch treffender ist der Ausdruck „Eisenstadt Steyr“, weil die Stadt seit jeher eng mit der Verarbeitung von Eisen und Stahl verbunden ist. Durch die Industrialisierung ist auch die „Arbeiterstadt Steyr“ ein Begriff.

Eher unbekannt ist, dass man Steyr auch als „Stadt des Adels“ bezeichnen kann, denn in ihrer Geschichte lebten in ihren Mauern mehr als 120 einheimische Adelsgeschlechter. Dazu kommen noch mehr als 200 Adelige, die zeitweise die Stadt bewohnten.

Bedeutendste Adelige waren die Otakare von Steyr, die aus dem bayerischen Chiemgau einwanderten und als Markgrafen die Stadt Steyr zu ihrer Residenz erkoren. Von hier aus gelang es ihnen durch vorausschauende Politik und Heiratsgunst ein Land zu schaffen, das wir heute unter dem Namen Steiermark kennen. Die Stadt Steyr gab diesem Land seinen Namen. Stadt und Land übernahmen den feuerspeienden silbernen Panther im grünen Feld, Wappen der Otakare, in ihr eigenes Wappen.

Bevor Otakar IV. wegen einer unheilbaren Krankheit sein Land 1186 an den Herzog von Österreich abtrat, sammelten die Mitglieder seiner Familie rund um Steyr, aber auch in der restlichen Steiermark, in Ober- und Niederösterreich eine Vielzahl von Ministerialen (Dienstleute) um sich, von denen die Losensteiner, Starhemberger, Pernegger und Hohenberger ebenfalls den steirischen Panther in ihrem Wappen führten und sich zu bedeutenden Adelsgeschlechtern entwickelten. Das weitverzweigte Geschlecht der Volkenstorf stammte aus Gleink, einem Vorort von Steyr.

Teilweise gingen die Ministerialen im Steyrer Bürgertum auf. Eine Zunahme der Zahl der Adelsfamilien gab es im 15. Jahrhundert. Es war die Zeit der Konjunktur im Eisenwesen. Die Steyrer Eisenhändler wurden reich und ließen sich vom Kaiser in den Adelsstand erheben. Im 16. Jahrhundert kamen viele geadelte Eisenhändler und Hammerherren nach Steyr.

1625 wurde die Gegenreformation energisch in Angriff genommen und alle Stadtämter mit Katholiken besetzt. Viele Steyrer, darunter auch viele Adelige, mussten Steyr verlassen und wanderten zumeist in bayerische Städte aus. Die alten Familien verschwanden damit aus dem Rat und der Stadt, neue Geschlechter tauchten auf. Im 19. Jahrhundert bildete sich eine neue Schicht von Adeligen, angeführt von den „Bierbaronen“ Jäger von Waldau. Aber es gab auch Adelige, die weit über die Grenzen der Stadt bekannt waren, wie etwa Georg Ritter von Aichinger, einer der Initiatoren der für die Steyrer Wirtschaft immens wichtigen Kronprinz-Rudolf-Bahn, deren Generaldirektor er dann wurde, oder den Juristen Anton Josef Hye Freiherr von Glunek, der aus der Vorstadt Gleink stammt und als Justizminister an der Entstehung des Pressegesetzes oder des Strafgesetzbuches wesentlich beteiligt war. Vizepräsident der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft wurde der Schwager Josef Werndls, Robert Freiherr von Buddenbrock. Längere Zeit residierte ein Zweig der Sachsen-Coburg und Gotha im Schloss Vogelsang.

Als am 3. April 1919 vom österreichischen Parlament das Adelsaufhebungsgesetz beschlossen wurde, das am 10. April 1919 in Kraft trat, war es künftighin verboten, einen Adelstitel zu führen. Manche Adelige ließen es sich nicht nehmen, auch im 20. Jahrhundert auf ihren Stand zu pochen und die vollständigen Adelstitel auf den Gräbern ihrer Ahnen anzuführen, wozu es auch am Taborfriedhof in Steyr einige Beispiele gibt.


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Biografien

Hans Stögmüller

Geboren 1949 in Steyr, war Redakteur einer oberösterreichischen Tageszeitung und beschäftigt sich seit langer Zeit intensiv mit der Geschichte der Eisenstadt und ihrer Umgebung. Er verfasste die Bücher „Wehrgraben. Führer durch Geschichte und Arbeitswelt“ (1987) und zusammen mit Gerhard Sperl und Werner Tippelt den Kulturführer „Österreichische Eisenstraße“ (1992), beide erschienen im Verlag Ennsthaler. 2010 erschien sein Buch „Josef Werndl und die Waffenfabrik in Steyr“. Zusammen mit Günther Nagenkögl verfasste er das Buch „Hans und Erich Ledwinka. Die Autopioniere und Chefkonstrukteure in Steyr und Graz“. Als Mitglied des Vereins „Freunde der Geschichte der Stadt Steyr und der Eisenwurzen“ ist er auch regelmäßig Autor für das Jahrbuch des Stadtarchivs Steyr.